SG Flensburg-Handewitt droht Zitterpartie auf dem Weg ins Achtelfinale

Mit der Champions League wird die SG Flensburg-Handewitt in dieser Saison nicht warm. Zwei Mal mit acht Toren Differenz gegen Vive Kielce zu verlieren – das ist weit weg von den Ansprüchen, die der deutsche Handball-Vizemeister an sich selbst stellt. Nach dem 25:33 vom Mittwoch ist der Einzug ins Achtelfinale ernsthaft gefährdet. Der könnte sich in einem Duell mit Finalcharakter am 2. März gegen den FC Porto entscheiden.

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„Darauf wird es wohl hinauslaufen“, meinte Johannes Golla angesichts des Restprogramms in der Gruppe B, das sonst nur noch die beiden Auswärtsspiele in Paris (24. Februar) und Barcelona (10.März) vorsieht. „Ich bin sauer. Wir haben in keiner Phase das auf den Platz gebracht, was wir brauchen“, kommentierte der Kreisläufer die herbe Schlappe gegen den polnischen Champion.

Es war mehr drin gegen Kielce

Besonders ärgerlich: Kielce war nicht etwa eine Nummer zu groß oder eine Klasse besser, wie es die höchste Heimniederlage in der Königsklasse seit 2015 vermuten lässt, sondern nur etwas cleverer, abgebrühter und siegeswilliger. Die Weltklasseleistung von Kielces Torhüter Andreas Wolff kann nicht allein als Erklärung herhalten. Seine 17 Paraden schmerzten, aber Benjamin Buric und Kevin Möller waren auch nicht ganz schlecht.

„Bei allem Respekt vor Kielce – die haben auch Fehler gemacht. Es ist ja Wahnsinn, dass wir eine unfassbar schlechte erste Halbzeit spielen und trotzdem nur mit zwei Toren zurückliegen“, wunderte sich Trainer Maik Machulla. Im zweiten Durchgang habe es seine Mannschaft nicht geschafft, sich ein emotionales Plus zu erarbeiten, etwa durch einen Ausgleich, der die Halle mitnimmt.

Neue Rollen und Herausforderungen

Es scheint, als müssen sich die Flensburger erst wieder finden, nach der EM, zu der elf Spieler entsandt waren, und vielleicht auch in der völlig ungewohnten Situation, dass alle Mann an Bord sind. Da werden Rollen und Verantwortlichkeiten neu sortiert und die mentale Herausforderung verändert sich durch das Ende der Personalnot. „Darauf können wir es nicht mehr schieben, jetzt ist die Zeit zu liefern“, meinte Golla.

Da ist er bei Göran Sögard an der richtigen Stelle. „Ich habe hammerviel Lust zu spielen. Ich brauche noch etwas Zeit, um wieder auf das Niveau zu kommen, das ich mir wünsche“, sagte der Norweger, der nach langer Leidenszeit einen Kurzeinsatz hatte. Der Entschluss, sich nach erfolglosen Versuchen mit konservativen Methoden doch an der Leiste operieren zu lassen, „war 100 Prozent richtig. Schon acht Tage nach der OP waren 90 Prozent der schlimmsten Schmerzen weg“.

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Warme Worte von Talant Duischebajew

Die Rückkehr eines so unorthodoxen und dynamischen Akteurs sollte der SG für die nächste knifflige Aufgabe am Sonntag (14 Uhr) in Erlangen Mut machen. Ebenso die Worte von Talant Duischebajew, der bekannte, wie glücklich er über den Sieg gegen „eine der besten Mannschaft der Welt“ sei. An den Kollegen gerichtet sagte Kielces Coach: „Maik, du machst hier einen wunderbaren Job. Flensburg hat meinen größten Respekt.“