SG Flensburg-Handewitt: Große Empörung über EHF-Entscheidung

Schock für die SG Flensburg-Handewitt: Für zwei ausgefallene Spiele in der Gruppe A der Champions League bekommt der deutsche Handball-Vizemeister eine derbe Quittung: 0:4 Punkte, 0:20 Tore. Auch Titelverteidiger THW Kiel bekam vom europäischen Verband EHF eine Niederlage in der Gruppe B am grünen Tisch serviert. Zwar erreichen sämtliche Mannschaften das Achtelfinale, jedoch entscheidet der Gruppenplatz über leichtere und schwerere Aufgaben in den K.o.-Runden.

 

Dierk Schmäschke wurde am Freitag davon überrascht, dass die EHF ohne weitere Abstimmungen vollendete Tatsachen geschaffen hat.

 

Das sagte der SG-Geschäftsführer. Alle betroffenen Teilnehmer hätten sich zuvor mit Unterstützung des Vereinsbündnisses „Forum Club Handball“ über eine andere Wertung einheitlich abgestimmt. Besonders verstimmt ist Schmäschke darüber, dass die EHF-Entscheidung ohne jegliche Begründung übermittelt wurde.

Machulla: „Ein Skandal"

Deutliche Worte fand auch SG-Trainer Maik Machulla: „Wir haben die beste Vorrunde der Vereinsgeschichte gespielt. Am Ende kann es passieren, dass wir auf Platz drei abrutschen, obwohl wir es von unserer Leistung her verdient hätten, das Achtelfinale zu überspringen. Mir tut das unglaublich leid für meine Spieler, die einen Riesenjob gemacht haben und völlig machtlos Entscheidungen von Funktionären akzeptieren müssen. So unterschiedlich zu bewerten ist für mich ein Skandal.“

Wer ist direkter Verursacher?

Am Donnerstag hatte Schmäschke noch die Erwartung geäußert, dass Partien, bei denen keiner der beiden Vereine direkter Verursacher des Ausfalls ist, unentschieden gewertet werden müssten. Sowohl das Heimspiel gegen Vardar als auch die Reise nach Porto waren aufgrund deutscher Quarantäne-Bestimmungen ausgefallen. Anders als beim THW Kiel war aber in Flensburg kein akuter Coronafall in der Mannschaft die Ursache. Dennoch betrachtet die EHF die Flensburger offenbar als verantwortlich.

Willkürlich und unprofessionell

Das Duell Paris St. Germain – Vardar Skopje wurde mit 1:1 Punkten und 5:5 Toren gewertet, obwohl eine identische Situation wie bei der Absage in Flensburg zu Grunde lag. Die EHF muss sich den Vorwurf gefallen lassen, dass ihr Vorgehen willkürlich und unprofessionell wirkt.

Die SG kann noch den Gruppensieg schaffen, wenn sie die beiden ausstehenden Spiele bei Pick Szeged (Sonntag) und bei KS Kielce (Donnerstag) gewinnt. Platz drei ist auf jeden Fall sicher. Das würde voraussichtlich eine Auseinandersetzung mit HBC Nantes bedeuten – deutlich schwerer als die K.o.-Duelle mit Celje oder Zagreb für die beiden Erstplatzierten der Gruppe A.

THW will Gruppendritter werden

Der Kieler Geschäftsführer Viktor Szilagyi nahm das EHF-Urteil gelassen: „Wir haben das befürchtet. Letztlich war es aber weder uns noch Zaporozhye möglich, das Spiel fristgerecht noch auszutragen. Wichtig ist, dass wir nach dem bravourös erkämpften Unentschieden in Nantes noch die Chance haben, den dritten Platz aus eigener Kraft zu erreichen. Dafür müssen zwei Siege gegen Celje und Zagreb her.“