SG Flensburg-Handewitt setzt WM-Akzente

Eine Handball-Weltmeisterschaft ist auch eine Wechsel- und Gerüchtebörse. Das jüngste Gemunkel betrifft die SG Flensburg-Handewitt und ihre Suche nach Ersatz für Franz Semper, der sich von einem Kreuzbandriss erholt. Im Internet schwirrt herum, dass der norwegische WM-Teilnehmer Kent-Robin Tönnesen von Telekom Veszprem die Linkshänderposition im Rückraum des deutschen Vizemeisters bis zum Ende dieser Saison besetzen soll.

Gerüchte um norwegischen Linkshänder

Die als „unbestätigt“ deklarierte Nachricht wird unbestätigt bleiben, ließ Dierk Schmäschke wissen. „Das ist nur ein Gerücht, bei dem es mir ein Rätsel ist, wie es entstanden ist“, sagte der SG-Geschäftsführer. Na, ja: Der 29 Jahre alte Tönnesen war lange mit einem Achillessehnenriss ausgefallen, bekommt von Trainer David Davis wenig Spielanteile, wechselt im Sommer nach Szeged und kennt die Bundesliga aus vier Jahren in Wetzlar und Berlin. Typische Daten, aus denen Gerüchte für kurzfristige Transfers destilliert werden.

Unvermeidlich geriet Mathias Gidsel mit elf Toren beim dänischen 34:20-Sieg gegen Bahrain ins Blickfeld, zumal sein Verein GOG ein steter Quell für SG-Nachschub ist. Doch auch der 21-Jährige wird es nicht. „Der ist nicht schlecht und wir kennen ihn natürlich. Aber es gibt noch einige andere gute Linkshänder in Skandinavien“, sagte Schmäschke. Es sei schwierig, die Position sinnvoll zu besetzen. „Es muss ja einer sein, der Magnus Röd wenigstens zehn Minuten pro Halbzeit Luft verschaffen kann“, so der SG-Geschäftsführer.

Schmäschke hat ein "mulmiges Gefühl"

Auf das Geschehen in Ägypten blickt er weiter „mit einem sehr mulmigen Gefühl“. Die WM unter Corona-Bedingungen laufe nicht so, wie man es sich vorgestellt habe. „Ich hoffe trotzdem, dass die WM bis zum Ende gespielt werden kann und die Entscheidungen einigermaßen sportlich fallen“, sagte Schmäschke, der den Ausfall der Partie zwischen Deutschland und Kap Verde bedauert. „Das Spiel hätte ich gern gesehen. Kap Verde ist viel stärker als Uruguay und spielt guten Handball auf etwas andere Art als wir es gewohnt sind.“

 

Mit den bisherigen Vorstellungen der neun WM-Fahrer von der SG Flensburg-Handewitt ist der Geschäftsführer sehr zufrieden. „Johannes Golla hat eine Führungsrolle in der deutschen Mannschaft übernommen, sichtbar in der Abwehr, und wie man hört auch außerhalb des Spielfelds. Das ist eben Johannes Golla“, sagte Schmäschke.

Mit Simon Hald tat sich ein weiterer SG-Kreisläufer bei den Dänen hervor. Der 26-Jährige war gegen Bahrain wie erwartet die Säule in der Abwehr. „Er ist wieder bei 100 Prozent“, befand Schmäschke. Bei der SG war Hald nach seinem Kreuzbandriss zunächst über Einsätze in der Deckung vorsichtig wieder aufgebaut worden, da ihn noch Schmerzen plagten. Inzwischen bietet sich Hald zunehmend wieder als Alternative zu Golla im Angriff an. „Ich hoffe, dass er gesund bleibt und seine Knie halten“, sagte Schmäschke.

Die Routiniers Mads Mensah und Lasse Svan standen ebenfalls in der dänischen Anfangsformation. Beide lieferten verlässliche Vorstellungen, ebenso wie Kevin Möller, der sein WM-Debüt im Tor feierte. Svan sagte bei TV2 zu den WM-Ambitionen des Titelverteidigers: „Es kann nach außen hin merkwürdig erscheinen, aber wir möchten demütig an die Sache herangehen. Wir müssen viel besser spielen als im vergangenen Jahr.“

Vizeweltmeister Norwegen scheiterte beim 24:28 zum Auftakt gegen Frankreich an Torhüter Wesley Pardin. Der Mann mit der Rasta-Mähne von der Insel Martinique stach SG-Keeper Torbjörn Bergerud aus, obwohl dieser keine schlechte Leistung bot. Göran Sögard, der bei der WM unter dem Nachnamen Johannessen firmiert, gehörte neben Sander Sagosen zu den agilsten Norwegern, konnte aber von sieben Würfen nur zwei bei Pardin unterbringen. Für Magnus Jöndal lief es mit drei Treffern bei vier Würfen etwas besser. Gegen die Schweiz ließ Norwegen beim 31:25-Sieg nichts anbrennen, Bergerud mit 34-Prozent-Quote, Sögard Johannessen (6 Tore) und Jöndal (4) leisteten ihren Anteil. Sögard macht wieder einen fitten Eindruck, wenngleich ihm nach hartnäckigen Leistenproblemen im Dezember noch etwas Praxis fehlt. Schmäschke wünscht sich, dass Sögard WM-Einsätze „verantwortungsvoll gesteuert“ werden.

Die beiden SG-Schweden gehörten zu den wichtigsten Figuren ihrer Mannschaft beim Sieg gegen Nordmazedonien (32:20). Hampus Wanne lieferte als „Player of the match“ eine Elf-Tore-Gala, Jim Gottfridsson steuerte den Angriff grundsolide. In der Partie gegen Chile (41:26) wurden Wanne insgesamt und Gottfridsson weitgehend geschont.