Steuervorteile locken dänische Handball-Stars zurück in die Heimat

Ungleicher Wettbewerb: Dänemark ist nicht gerade ein Steuerparadies. Vielmehr greift der gar nicht hyggelige Fiskus der Nachbarn den Betuchten tief in die Tasche.

Es gibt aber eine Ausnahme, die wohl einen Anteil an der Wanderbewegung von Top-Handballern Richtung Heimat hat. Jaja, die „Familie“ und das „Projekt“ und so. Mal ehrlich: Da lockt doch die Krone. Dänemark wirbt mit Steuergeschenken um in der Welt verstreute hochqualifizierte Landsleute. Wer von irgendetwas viel versteht, zehn Jahre im Ausland war und ab umgerechnet 9500 Euro im Monat einstreicht, kommt in den Genuss eines reduzierten Steuersatzes.

Niklas Landins Gage beim THW Kiel dürfte mit dem deutschen Höchstsatz von 42 Prozent belastet sein. In Dänemark wären eigentlich 56 Prozent fällig, die sich aber dank der Spezialistenförderung auf 32 Prozent reduzieren. Aalborg Handball kann also Landin und Mikkel Hansen ein attraktives Gehalt mit viel weniger Bruttoaufwand bieten als es einem deutschen Verein möglich wäre.

Weiterlesen: Jetzt auch Niklas Landin – die Bundesliga verliert die Weltstars

Das hat auch Rasmus Lauge bemerkt, der laut dänischen Medien im Sommer 2023 aus Veszprem ohne Umweg über Flensburg zu Bjerringbro-Silkeborg zurückkehren wird. Der Steuervorteil macht den Wettbewerb mit den nordischen Emporkömmlingen um Spieler für die deutschen Clubs nicht leichter.

2. Welle – Handball-Kolumne: Die besten Handballer der Welt spielen in Schleswig-Holstein

Zweitliga-Verbleib per Crowdfunding

Pfiffig: Auch für die Frauen des TSV Nord Harrislee geht es ums Geld. Der Verbleib in der 2. Liga war in Gefahr. Nicht wegen der Gehälter – reich werden Handballerinnen nicht –, sondern wegen der Kosten für den Spielbetrieb. Daher starteten die Nord-Frauen eine Crowdfunding-Aktion, um 10.000 Euro einzuwerben. Das war eine pfiffige Idee, denn es kamen bisher sogar 13.500 Euro zusammen, die helfen, dass Schleswig-Holsteins beste Frauenmannschaft weiter Zweitliga-Handball spielen kann.

Weiterlesen: Sogar der Trainer tanzt – Flensburg genießt Einzug ins Viertelfinale

Fragwürdiger Champions-League-Modus

Schon wieder Barça: Nach der desaströsen Vorrunde ein bravouröses Achtelfinale: Die SG Flensburg-Handewitt schaltete Ungarns hochkarätig besetzten Meister Pick Szeged aus – und wird nun mit einem Viertelfinale gegen den FC Barcelona „belohnt“.

So ein Duell sollte etwas Besonderes sein. Ist es nicht: Erst vor einem Monat spielte die SG in der Vorrunde gegen Barça. Die Champions League wirkt manchmal etwas beliebig.

„Hölle Nord“-Podcast: Marius Steinhauser – von Vaterfreuden und dem Wunsch nach mehr Verantwortung