Tadelloser Auftritt der SG Flensburg-Handewitt in Lemgo

Er reichte seinem Torhüterkollegen Torbjörn Bergerud ab und zu die Wasserflasche, hauchte ihm ein paar lobende Worte ins Ohr und feuerte auch den Rest seiner neuen Teamkollegen  bei der SG Flensburg-Handewitt an. Henning Fritz kam am Sonntag beim Bundesliga-Spiel in Lemgo nur beim Aufwärmen ins Schwitzen, ansonsten verlebte der Blitztransfer einen entspannten Nachmittag auf der Ersatzbank. Es gab auch keinen Anlass für eine Einwechslung des 46-jährigen Comebackers, da Bergerud ausgezeichnet parierte und zu einem der Wegbereiter des nie gefährdeten 33:22 (18:14)-Sieges beim TBV Lemgo Lippe avancierte. 

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„Das haben wir heute richtig gut gemacht“, lobte der norwegische Handballkeeper, der auf 13 Paraden kam, seine Mannschaft. „Sehr fokussiert“, bezeichnete Bergerud den Auftritt des Tabellenzweiten, der bis auf eine kurze Torflaute Mitte erster Halbzeit eine fast tadellose Vorstellung in Ostwestfalen bot. Die SG nahm damit Revanche für den ebenso überraschenden wie schmerzhaften Punktverlust aus dem Hinspiel (27:27) und bleibt dem ebenfalls erfolgreichen Spitzenreiter THW Kiel (37:25 gegen TuSEM Essen) auf den Fersen.

 

SG startet effektiv und erfolgreich

Dass es in der Phönix Contact Arena zu einem Kantersieg der Gäste kommen würde, damit hatte im Vorwege niemand gerechnet. Doch es kristallisierte sich schnell heraus, dass Gottfridsson und Co. gewillt waren, wesentlich besser als noch am Donnerstag gegen die Löwen aus den Startlöchern zu kommen. Dort waren sie mit 7:14 arg ins Hintertreffen geraten, diesmal lief es umgekehrt: 12:6 nach 15 Minuten. Der Grund: Der Angriffsmotor lief von Beginn an im oberen Drehzahlbereich – Effektivität und Körpersprache stimmten.  „Und in der Abwehr haben wir gleich konsequent und zielorientiert agiert. Das hat mir sehr gefallen", lobte Trainer Maik Machulla. Zudem gab Bergerud (mit einer Quote von 39 Prozent im ersten Durchgang) der Defensive viel Sicherheit. „Wir haben das Flensburger Tempospiel nicht in den Griff bekommen“, meinte Lemgos Torhüter Finn Zecher, der einen noch höheren Pausenrückstand als das 14:18 verhinderte.

Kurzen Prozess gemacht

Der Favorit aus Flensburg hatte an diesem Tag wahrlich keine Lust auf einen dramatischen Schlussakt à la Löwen – und machte nach Wiederanpfiff kurzen Prozess mit dem Tabellenelften. Als der erneut agile Mads Mensah zum 25:16 (39.) und wenig später Magnus Röd gar zum 27:16 (41.) einwarfen, konnte Machulla seinen Puls endgültig runterfahren – und mit dem Rotieren beginnen.

 

Jetzt kommt Magdeburg

Im Stile einer Topmannschaft spielte die SG die Partei runter. Nichts brannte mehr an. „Es war gut für den Kopf, mal nicht bis zur letzten Sekunde kämpfen zu müssen", meinte Coach Machulla. Das gefiel auch seinem Schwager Henning Fritz, auf den nun am kommenden Mittwoch ein ganz besonderes Spiel wartet: Um 19 Uhr trifft der Welthandballer des Jahres 2004 mit der SG auf seinen Heimatverein SC Magdeburg, dessen Trikot er 13 Jahre trug.

 

TBV Lemgo Lippe:  Johannesson, Zecher – Elisson (5/5), I. Guardiola (1), Simak (1), Carlsbogard (3), Schagen (1), Timm (2), Hangstein, Zerbe, G. Guardiola, Cederholm (5), Geis, Reimann (2), Bajens (2)

SG Flensburg-Handewitt: Bergerud (13 Paraden), Backhaus (n.e.), Fritz (n.e.) – Golla (1), Hald (4), Svan, Wanne (7/3), Jöndal, Steinhauser (5), Mensah (6), Sögard, Gottfridsson (6), Holpert, Petersson, Röd (4)

SR: Kuttler/Merz

Zeitstrafen: 1:2 – 7m: 5:4