THW-Kantersieg gegen Lemgo: Furiose Kieler erobern Spitze zurück

Meisterlich war der Auftritt des THW Kiel im letzten Heimspiel der Saison. Dem TBV Lemgo Lippe – vor drei Wochen noch Pokal-Spielverderber für die „Zebras“ beim Final Four in Hamburg – wurden diesmal nicht nur eine Halbzeit lang die Grenzen aufgezeigt.

Am Ende triumphierte das Team von Trainer Filip Jicha mit 33:23 (20:9) und holte sich damit vor dem letzten Spieltag die Tabellenführung in der Handball-Bundesliga von der SG Flensburg-Handewitt zurück. Der Nordrivale war am Vortag durch einen hauchdünnen und dramatischen 27:26-Erfolg beim HC Erlangen vorübergehend am THW vorbeigezogen.

Am Sonntag steigt für den THW nun also das nun das „Endspiel“ in Mannheim. „Wir freuen uns, dass es jetzt nur noch einmal 60 Minuten sind“, meinte THW-Keeper Niklas Landin: „Aber egal, wie platt wir sind  – wer sich auf so ein großes Spiel nicht freut, der ist hier falsch.“

Zielstrebige „Zebras“ eilen davon

Flensburger Hoffnungen auf einen Kieler Patzer im spannenden Titelrennen zerplatzten gestern Abend zügig. Zu zielstrebig agierten die „Zebras“ und ließen den Ostwestfalen keine Chance. Von 4:4 (9.) zog der THW zunächst auf 9:4 (14.) davon, wenig später von 11:8 (18.) auf 19:8 (27.).

Die aufmerksame Deckung der Kieler erzwang immer wieder technische Fehler der Gäste, die wiederum vor allem dem Rückraum des THW viel zu viel Platz zur Entfaltung gaben.

Auch Abpraller von Pfosten oder Latte landeten stets in den Händen der Gastgeber, die auch die besonderen Aktionen auf ihrer Seite hatten – so wie Hendrik Pekelers Rettungsaktions-Pass auf Torschütze Harald Reinkind (14.).

Widerspenstige Pausensirene sorgt für gute Laune

Niklas Landin im Tor hatte sichtlich Spaß und zeigte zahlreiche Paraden, die schönste gelang allerdings seinem Gespannpartner Dario Quenstedt, der einen Siebenmeter von  Bjarki Mar Elisson  spektakulär entschärfte (26.).

Die Laune beim THW war so gut, dass sogar eine widerspenstige und gleich zweimal zu früh ertönende Pausensirene niemanden aus der Ruhe, sondern Erheiterung bei allen Beteiligten brachte.

Kräfte sparen für Mannheim

In der zweiten Hälfte erzielte der THW die ersten drei Treffer (23:9/33.) und nutze dann die Gelegenheit, um den Fuß etwas vom Gas zu nehmen und Kräfte zu sparen – eine ähnlich schlimme Wendung wie noch im Pokal-Halbfinale war an diesem Abend nicht zu befürchten.

Der TBV steigerte sich und sorgte zunächst für Ergebniskosmetik (29:22/51.), am Ende waren es dann aber doch satte zehn Tore Vorsprung für den THW, der nun am Sonntag bei den Rhein-Neckar Löwen die Meisterschaft perfekt machen kann (15.30 Uhr/Sky).

Dafür reicht sogar schon ein Remis, doch davon will auch Linksaußen Rune Dahmke, der gestern in der Schlussphase als Platzhalter auf Rechtsaußen fungierte, nichts wissen:

 

Statistik

THW Kiel – TBV Lemgo Lippe 33:23 (20:9)

THW Kiel: N. Landin, Quenstedt – Ehrig (4), Duvnjak (1), Sagosen (7/1), Reinkind (7), M. Landin, Sunnefeldt (3), Weinhold (2), Wiencek (n.e.), Ciudad (2), Dahmke, Zarabec (1), Voigt, Horak (1), Pekeler (5)

TBV Lemgo Lippe: van den Beucken, Zecher, Johannesson – Elisson (7/4), I. Guardiola (2), Simak (4), Carlsbogard (3), Schagen, Timm (4), Hangstein (2), G. Guardiola (n.e.), Geis, Reimann, Baijens (1), Hansen

Schiedsrichter: Köppl/Regner (Darmstadt/Nieder-Olm)

Zuschauer: 2304

Siebenmeter: 2/1:5/4

Zeitstrafen: 2:1

Den Spielfilm im Ticker können Sie hier nachlesen: