THW Kiel in Magdeburg: Letzte Chance auf die Champions League

Es ist der Samstag der Entscheidung. Für die Bundesliga-Handballer des THW Kiel geht es in der Partie am Samstag beim SC Magdeburg, 18 Uhr, um sehr viel. Sollte die Mannschaft von Trainer Filip Jicha gegen den Spitzenreiter verlieren, droht den „Zebras“ eine Spielzeit ohne Champions League.

Zwar sind die Kieler mit 38:10 Punkten noch Tabellenzweiter, doch nach Minuspunkten gerechnet sind die Füchse Berlin mit 37:9 Zählern schon jetzt besser. Und auch der Nordrivale SG Flensburg-Handewitt macht sich mit 35:11 Punkten noch Hoffnungen auf Platz zwei, der zur Teilnahme an der Königsklasse in der Saison 2022/23 berechtigen würde. Letztmals hatte der THW in der Serie 2018/19 die Versetzung in die Klasse der besten Clubs Europas verpasst.

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Keine Chance mehr auf Meisterschaft

An der Führungsposition des SC Magdeburg, der mit 44:2 Punkten ohnehin entrückt ist, mag auch im Kieler Lager niemand kratzen.

„Es geht für uns jetzt um etwas beinahe genauso Wichtiges: Platz zwei und damit die Qualifikation für die EHF Champions League im kommenden Jahr.“ Der dänische Weltklasse-Keeper wird am Samstag nach seiner Blinddarm-Operation wieder im Kader der Norddeutschen stehen.

Dazu hoffen die Kieler auch auf ein Comeback des norwegischen Rückraumspielers Sander Sagosen, der sich bei der 27:31-Heimniederlage gegen die Füchse Berlin eine Schulterverletzung zugezogen hatte.

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Ohne Königklasse wirtschaftliche Einbußen

Zwar haben die Kieler sowohl im DHB-Pokal (Halbfinale am 23. April gegen Titelverteidiger TBV Lemgo-Lippe) als auch in der Champions League (Viertelfinale im Mai gegen den Sieger der Partie Elverum HB gegen Paris Saint-Germain) noch sehr gute Titelchancen, doch an der Königsklasse hängt sehr viel.

„Es ist schwierig, das momentan einzuschätzen“, sagte THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi den „Kieler Nachrichten“ und fügte an: „Aktuell kann ich nicht sagen, was es wirtschaftlich bedeuten würde, wenn wir European League spielen würden.“ Um sicher im zweithöchsten europäischen Wettbewerb dabei zu sein, müssten die Kieler die Bundesliga-Saison mindestens auf Platz vier abschließen oder den DHB-Pokal gewinnen.

Mit einem Sieg in Sachsen-Anhalt würden die Hoffnungen auf die nächste Saison in der Champions League neue Nahrung erhalten.

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SC Magdeburg hat Fans im Rücken

Auch wenn die Kieler dann noch immer auf einen Ausrutscher der Berliner angewiesen sind. Am Samstag kommt erschwerend hinzu, dass die Magdeburger Arena erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie wieder mit 5500 Zuschauern nahezu voll besetzt sein wird. „Das ist für mich die schwerste Auswärtshalle Deutschlands“, blickt THW-Trainer Filip Jicha voraus. Für Niklas Landin kommt es darauf an, „in der Abwehr das Eins-gegen-Eins gegen die schnellen Rückraumspieler zu gewinnen. Sie müssen wir aus dem Rhythmus bringen.“

Ex-Weltmeister Pascal Hens glaubt indes, dass der SC Magdeburg seiner Favoritenrolle gerecht werden wird. „Ich gehe nicht davon aus, dass sie sich durch den kleinen Stolperstein THW Kiel aus der Ruhe bringen lassen“, sagte der TV-Experte bei Sky.

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