THW Kiel setzt sich in einem Drama gegen Paris St. Germain durch

So viel Leidenschaft, so viel Mentalität, so viel Hingabe – an einem wahrhaft denkwürdigen Handball-Abend hat sich der THW Kiel das Ticket für das Final Four in der Champions League mit Zähnen und Klauen erkämpft und sich durch das 33:32 (17:19) gegen Paris St. Germain zugleich für das Viertelfinal-Aus vor exakt einem Jahr revanchiert. Das Team von Trainer Filip Jicha ist am 18./19. Juni in der Kölner Lanxess Arena dabei, wenn es um den Thron in der Königsklasse geht.

Liveticker zum Nachlesen: 33:32 gegen Paris – THW Kiel spielt in Köln um Champions-League-Krone

„Ooooh, wie ist das schön“, schmetterten die begeisterten Zuschauer nach dem dramatischen Finish einer Partie, in der ihnen ihre „Zebras“ alles geboten und alles geopfert hatten, um weiterzukommen gegen den französischen Serienchampion. „Es war ein großer Kampf, ein großes Spiel – und es fühlt sich großartig an“, sagte ein freudestrahlender Sander Sagosen nach dem Sieg gegen sein Ex-Team. „Für solche Spiele bin ich Handballer geworden“, betonte Domagoj Duvnjak.

Von Beginn an Vollgas

Nahtlos knüpften beide Teams an das Hinspiel (30:30) an und boten eine Vollgas-Veranstaltung par excellence. Anders als in Paris legte diesmal PSG vor. Der THW wirkte gegen flink verschiebende Franzosen zwar gewillt – aber auch gehemmt (2:5/8.). Doch die „Zebras“ kämpften wie Löwen, bissen sich ins Spiel und ließen sich auch von der robusten Gangart der Gäste nicht aus dem Konzept bringen. Es war ein körperlich anspruchsvoller Fight, bei dem die filigrane Handball-Kunst eine untergeordnete Rolle spielte. Insgesamt leistete sich der THW aber den einen oder anderen Patzer zu viel. Auch im Spiel Sieben-gegen-Sechs, das in Paris noch so gut funktioniert hatte, hakte es gewaltig. So gelang den Kielern trotz mehrerer Gelegenheiten kein Ausgleich. Mit einem 17:19-Rückstand ging es in die Pause, die Stimmung in der Arena war aber dennoch prächtig, die Atmosphäre energetisch aufgeladen.

Aufgeheizte Atmospähre

Das Publikum machte Lärm, feuerte an, peitschte das Team unermüdlich nach vorn. Es knisterte in Kiel. Patrick Wiencek ackerte wie ein Wahnsinniger und musste auch das verletzungsbedingte Aus von Nebenmann Hendrik Pekeler (24.) kompensieren – und machte das im Verbund mit seinen Teamkollegen bravourös. Der THW spielte sich in einen Rausch, holte sich eine Drei-Tore-Führung (24:21/ 41.), die Halle bebte. Doch PSG wehrte sich, stemmte sich gegen das Aus. Beim 31:31 (57.) war der Ausgleich da. Ein Remis reichte den Kielern nun nicht mehr zum Sprung nach Köln. Magnus Landin nervenstark per Siebenmeter und Steffen Weinhold sorgten für das 33:31 (59.).

Pures Drama bis zum letzten Wurf

Die Entscheidung? Mitnichten! PSG antwortete (33:32/60.), der THW gab den Ball noch einmal her. Foul, Auszeit – vier Sekunden auf der Uhr. Luc Steins versuchte sein Glück, Niklas Landin packte zu – der Rest war Kieler Glückseligkeit.