THW Kiel verliert knallharten Kampf

Niklas Ekberg mit Schmerzen und Tränen in den Augen, Steffen Weinhold mit verbundenem Kopf, Hendrik Pekeler mit Roter Karte, Domagoj Duvnjak am Ende im Pekeler-Trikot: Dieses Spiel wird Spuren hinterlassen beim THW Kiel. Die „Zebras“ verloren in der Handball-Bundesliga ein wahres Kampfspiel beim SC Magdeburg mit 33:34 (16:17) und damit auch die reelle Tabellenführung an den Nordrivalen SG Flensburg-Handewitt.

„Ich bin stolz auf die Mannschaft“, sagte ein angefressener Kapitän Duvnjak: „Wir haben bis zum Schluss gekämpft und hätten einen Punkt verdient gehabt.“ Am Ende standen aber null Zähler auf der Kieler Habenseite.

Hektischer Start

Würde der THW das Pokal-Desaster vom vergangenen Donnerstag schnell aus den Köpfen bekommen? Zunächst wirkte es nicht so in der mit 1500 Zuschauern besetzten Arena. Die Fans gaben ordentlich Feuer und machten Stimmung, das Spiel war sofort von Hektik und Unruhe geprägt – bei Magdeburg gegen Kiel war das schon häufiger so. Ein SCM-Trainer Bennet Wiegert im Rumpelstilzchen-Modus trug auch nicht zu einem niedrigeren Stresslevel bei.

Doch daran lag es nicht. Dem THW fehlten in der Startphase klare Aktionen im Angriff und Zugriff in der Defensive. Beim 8:5 durch Tim Hornke lagen die Magdeburger erstmals mit drei Toren in Führung (15.). Fünf Zeitstrafen in den ersten 22 Minuten sprachen Bände.

Verkrampfung löst sich

Allmählich löste sich allerdings die Kieler Verkrampfung. Die Offensive wurde geordneter, die Hektik legte sich etwas. Rune Dahmke und Niclas Ekberg trafen zuverlässig, der THW blieb dran, verpasste aber gleich dreimal den möglichen Ausgleich und war mit einem Tor Rückstand zur Pause letztlich gut bedient.

Viel schlimmer: Hendrik Pekeler sah für eine Unbeherrschtheit im Clinch mit Piotr Chrapkowski die Rote Karte (30.) – eine harte Entscheidung.

Ausgleich und erneuter Rückstand

Zwar schafften die Kieler den Ausgleich kurz nach Wiederbeginn durch Patrick Wiencek (17:17/32.), doch danach schien das Spiel gegen die „Zebras“ zu laufen. Der SCM war wie im Rausch und zog von 21:20 (38.) auf 26:20 (43.) davon. Der THW fightete, kam zurück, verkürzte, gab alles, was noch im Tank war. Beim 27:26 waren die „Zebras“ wieder dran (49.).

Blessuren im Endspurt

Die Schlussphase hatte es in sich. Weinhold kassierte eine Platzwunde und bekam einen Turban verpasst (51.). Magnus Gullerud und Harald Reinkind fielen in Ekberg hinein, der Schwede humpelte vom Feld (56.). Duvnjak hatte Blut am Trikot und musste das Jersey von Pekeler überstreifen. Dazu parierten Tobias Thulin für den SCM und der Ex-Magdeburger Dario Quenstedt für den THW furios.

Am Ende hatte der SCM den längeren Atem.