Ungeimpfter Nationalspieler Juri Knorr gibt ein schlechtes Vorbild ab

Nun hat auch der Handball seinen „Fall Kimmich“. Nur drei Spieler in der gesamten Bundesliga sollen laut Auskunft von HBL-Chef Frank Bohmann ungeimpft sein. Darunter ausgerechnet einer der Prominenteren: Juri Knorr von den Rhein-Neckar Löwen, Toptalent auf der Spielmacherposition.

Der 21 Jahre alte Nationalspieler, der in Flensburg geboren wurde und Handball beim VfL Bad Schwartau lernte, verzichtet lieber auf die Teilnahme an der Europameisterschaft als sich impfen zu lassen. Beim Turnier im Januar in Ungarn und der Slowakei gilt die 2G-plus-Regelung.

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Beim Fußballer Joshua Kimmich ist nach einem unangenehmen Verlauf seiner Corona-Erkrankung die Einsicht gereift, dass es doch besser ist, sich impfen zu lassen. Juri Knorr, der im November 2020 ebenfalls Bekanntschaft mit dem Virus machte, ist noch weit davon entfernt, zur Vernunft zu kommen.

„Mich hat es selbst schwerer erwischt als andere in meinem Alter. Deswegen nehme ich diese Krankheit ernst“, behauptet Knorr. Warum verweigert er sich dann der Impfung? Noch nicht genug? Mal ausprobieren, wie sich Corona mit Omikron anfühlt?

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Man fragt sich, wie die jungen Profis beraten werden. Erklärt ihnen niemand etwas, sind sie einfach nur bockig oder fallen sie auf Spinnereien im Internet herein? Es wirkt anmaßend, sich schlauer zu wähnen als 99 Prozent aller Kollegen in der Liga. Wie schwer kann es sein, eine simple Formel zu begreifen? Impfen = niedriges Risiko – Infektion = hohes Risiko.

Wieder gibt hier ein Sportler ein miserables Vorbild ab. Die HBL sollte reagieren und nur geimpfte Spieler zulassen. Für die Zuschauer gilt schließlich auch 2G.

Magische Müller-Momente

Viel erfreulicher waren die magischen Müller-Momente am Donnerstag in Flensburg. 15 Jahre war Michael Müller einer der bestgehassten Gegner in der Flens-Arena. Jetzt trägt er das Trikot der SG Flensburg-Handewitt und die Fans haben nicht nur ihren Frieden mit dem – naja, robusten – Spieler geschlossen. Als der 37-Jährige das Parkett im Spiel gegen Lemgo betrat, wurde er auf das Herzlichste begrüßt. Als er dann auch noch sein erstes Tor für die SG erzielte, gab es stehende Ovationen und Abwehraktionen wurden mit „Michael-Müller-Sprechchören“ von der Stehtribüne gefeiert.

So emotional kann Handball sein. „Da war schon Gänsehaut – nicht nur bei mir“, sagte SG-Geschäftsführer Dierk Schmäschke, der Schwiegervater des Veteranen, dessen Aushilfe-Engagement mit dem Heimspiel gegen Magdeburg am zweiten Weihnachtstag ausläuft.

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