Deutsche Handballer wollen es auf den Färöer Inseln besser machen

„Ich kenne die Inseln gut, es ist sehr schön dort.“ Alfred Gislason ist seine Vorfreude auf die Dienstreise auf die Färöer – in relativer Nähe seiner isländischen Heimat – anzumerken. Am Freitag geht es vom dänischen Billund aus im Flieger Richtung der Inselgruppe im Nordatlantik, wo seine Auswahl am Sonnabend (20 Uhr/zdf.de) im Rückspiel der 2. Play-off-Runde das Ticket zur WM 2023 in Polen und Schweden lösen will.

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Der deutsche Handball-Bundestrainer erwartet in Torshavn eine volle Halle und eine Riesenstimmung. „Die Färöer zeigen immer tolle Heimspiele.“ Selbiges hätte der 62-jährige Isländer am Mittwochabend in Kiel auch gerne über seine Mannschaft gesagt, aber das wäre angesichts der durchwachsenen Leistung beim 34:26-Erfolg im ersten Duell nicht angemessen gewesen.

„Es ist ein ordentliches Ergebnis – mehr nicht.“ So lautete Gislasons Fazit nach dem Pflichtsieg. In seinen Worten schwang eine Prise Unzufriedenheit mit. Denn „ordentlich“ ist gefühlt die kleine Schwester von „nicht so gut“. Ja, das Resultat ist mehr als die halbe Miete auf dem Weg zur WM. Nein, der Auftritt gegen den couragiert aufspielenden, aber letztlich doch zweitklassigen Außenseiter war zu wenig, um für Euphorie und Zufriedenheit zu sorgen.

Das erklärte DHB-Kapitän Johannes Golla. „Wir müssen eine Schippe drauflegen.“ Und meinte damit insbesondere auch sich selbst als Teil des Innenblocks einer Abwehr, die sich ungewöhnlich löchrig präsentierte. 26 Gegentore bei 18 Paraden des überragenden Torhüters Andreas Wolff – das sind deutlich zu viele. Immer wieder nutzten die flinken Fähringer Abstimmungsprobleme und Unkonzentriertheiten in der deutschen Defensive, um Tore zu erzielen und das Ergebnis im Rahmen zu halten.

Viele Fehler und Strafen

Weitere Kritikpunkte auf Gislasons Mängelliste waren die zehn technischen Fehler vorne und die sieben Zeitstrafen hinten – beides zu hohe Werte. „Das muss im Rückspiel besser werden“, sagte der Bundestrainer, der trotz des Acht-Tore-Polsters betonte: „Wir sind noch nicht durch.“

Immerhin: Bei den beiden deutschen Sorgenkindern, den angeschlagenen Rückraumspielern Kai Häfner (umgeknickt) und Juri Knorr (Pferdekuss), gab es am Donnerstag leichte Entwarnung.

Mit gutem Gefühl in die lange Pause

Auch wenn die Teilnahme an der WM 2023 zum Greifen nah ist und selbst eine Sieben-Tore-Niederlage reichen würde, verlangt Johannes Golla einen Sieg in der 1800 Zuschauer fassenden Sporthalle in Torshavn: „Für uns zählt nur gewinnen.“ Der 24-Jährige von der SG Flensburg-Handewitt – übrigens der einzige Akteur von den beiden Schwergewichten Kiel und Flensburg im deutschen Kader – erinnerte zudem daran, dass die Partie am Sonnabend ein äußerst schlechter Zeitpunkt für einen Ausrutscher wäre. „Das ist das letzte Spiel vor einer langen Pause mit der Nationalmannschaft. Von daher wird es wegweisend sein, mit welcher Stimmung wir uns in diese Auszeit verabschieden.“

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Erst im Herbst wird sich die DHB-Auswahl danach wieder versammeln, um in die Vorbereitung auf die WM zu starten. Vorausgesetzt, dass sie auf den Färöer-Inseln kein Schiffbruch erleidet.