Endstation Viertelfinale: SG Flensburg-Handewitt scheidet aus

Sie gaben nicht auf, sie kämpften unermüdlich – doch am Ende war für die Handballer der SG Flensburg-Handewitt wieder im Viertelfinale der Champions League Endstation – zum fünften Mal in den letzten sechs Jahren. Das 33:29 (14:16) gegen Aalborg war am Mittwochabend zu wenig, um die 21:26-Hypothek aus dem Hinspiel zu tilgen. Der dänische Meister zog zum ersten Mal überhaupt in das Final Four von Köln ein.

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Bravouröser Kampf

Wäre die „Hölle Nord“ voll mit Zuschauern gewesen – sie hätten der SG minutenlang Beifall gespendet.  Das Team von Maik Machulla raffte sich nach einem 7:11-Rückstand zu einer bravourösen Aufholjagd auf,  steckte die Verletzung von Benjamin Buric weg und war drauf und dran, Aalborg das Köln-Ticket doch noch vor der Nase wegzuschnappen.

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Nach Lasse Svans 33:28 fehlte nur ein Treffer, um zum ersten Mal seit 2014 wieder um die Krone in der Königsklasse spielen zu können. Doch die Dänen bekamen für den letzten Angriff viel Zeit – und tanzten wenig später auf dem Parkett der Flens-Arena.

 

Röd und Golla trumpfen auf

Die erste Viertelstunde gab keine Anhaltspunkte für eine Aufholjagd. Keine Parade von Torbjörn Bergerud, kein einfaches Kontertor, Pfosten raus statt Pfosten rein – es fehlten Momente mit Signalwirkung. Beim 7:11 schien Köln bereits unerreichbar. „Ausstrahlung! Körpersprache!“ forderte Machulla in einer Auszeit. 

Sein Team, das über die komplette Spielzeit vom angeschlagenen Jim Gottfridsson  angetrieben wurde, raffte sich auf. Die überragenden Magnus Röd und Johannes Golla sowie Svan glichen aus, Aalborg gelang fünf Minuten kein Treffer. Die wenigen Trommler in der Halle sahen aber, wie die Gäste die Kontrolle zurückgewannen – und wie das Verletzungspech den Flensburgern einen weiteren Nackenschlag verpasste. Der eingewechselte Benjamin Buric blieb in der 24. Minute bei einem Siebenmeter mit der Hacke im Boden hängen, schrie laut auf und griff sich an den hinteren rechten Oberschenkel. Der Bosnier  konnte nicht weitermachen. Zur Pause führte Aalborg mit 16:14.

 

Aufgeben ist keine Option

Aufgeben? Keine Option für die SG. Bergerud schwang sich plötzlich zu einer großen Leistung auf, der Norweger wehrte in der zweiten Hälfte zehn Würfe ab (insgesamt zwölf Paraden). Vorne spielte die SG sich in einen Rausch. Röd krönte einen 6:0-Lauf mit dem 21:17 (38.), Bergerud parierte einen Siebenmeter und kurz darauf (44.) stand die SG rechnerisch im Halbfinale. Röd hatte das 24:19 erzielt, Golla erhöhte sogar auf 26:20 (46.).

Nach dem 27:22 von Nikolaj Laeso war endgültig klar, dass Flensburg mit sechs Toren gewinnen musste, um das Halbfinale zu erreichen. Laeso wurde jetzt zu einem entscheidenden Faktor. Der wurfgewaltige Däne erzielte das 29:25 (55.) und 29:27 (57.) – die Entscheidung. Oder doch nicht? Die SG war an diesem Abend einfach nicht kleinzukriegen. Ein Dreierpack von Svan gab dem packenden Handball-Krimi eine weitere Wendung. Doch das Happy End blieb dem Machulla-Team verwehrt. 

SG Flensburg-Handewitt: Buric (15.-24.), Bergerud – Golla (9), Hald, Svan (7), Wanne (4/1), Jöndal (n.e.), Steinhauser, Mensah (3), Sögard, Gottfridsson (1), Holpert (n.e.), Petersson (n.e.), Röd (9)
Aalborg Handbold: Aggefors, Gade – Jakobsen (1), Samuelsson, Rasmussen, Barthold (4/1), Claar (6), Sandell (4), Laesö (4), Saugstrup (4), Holst, Strandgaard (3), Christiansen, Möllgaard (2), Antonsen, Juul-Lassen (1/1)
SR: Charlotte und Julie Bonaventura (Frankreich)
Zeitstrafen: 5:5
7m: 1/1:3/2

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