Hendrik Pekeler und Steffen Weinhold sagen Teilnahme an Handball-WM ab

Corona wirbelt die Personalplanungen von Handball-Bundestrainer Alfred Gislason wenige Wochen vor dem WM-Start kräftig durcheinander. Wie schon befürchtet, muss die deutsche Nationalmannschaft bei dem umstrittenen Turnier in Ägypten (13. bis 31. Januar) auf weitere ganz wichtige Spieler verzichten.

Nach dem Kieler Abwehr-Ass Patrick Wiencek teilten am Dienstag auch dessen THW-Teamkollegen Steffen Weinhold und Hendrik Pekeler sowie Finn Lemke von der MT Melsungen ihren Verzicht auf die Weltmeisterschaft mit.

 

Familie steht an erster Stelle

Die Absage sei ihm alles andere als leicht gefallen. „Gerade für Alfred tut es mir sehr leid, dass sein erstes Turnier als Bundestrainer unserer Nationalmannschaft unter solch schwierigen Umständen stattfinden wird“, so der 29-Jährige weiter.

Auch Linkshänder Steffen Weinhold (34) betonte, dass er sich seine Entscheidung wahrlich nicht leicht gemacht habe. „Die Betreuung der eigenen Kinder ist seit dem harten Lockdown gerade in Familien, in denen beide Elternteile berufstätig sind, keine leichte Aufgabe. Um als Familienvater mit dieser Situation verantwortungsvoll umzugehen, gibt es für mich am Ende keine andere Wahl, als die WM-Teilnahme abzusagen.“

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DHB mit Zweckoptimismus

Der Deutsche Handballbund (DHB) übte sich nach der Entscheidung der drei Routiniers einmal mehr in Zweckoptimismus. „Wir haben unsere Nationalspieler gebeten, sich zu einer WM-Teilnahme zu positionieren und können uns nur wiederholen: Wir respektieren die jeweiligen Entscheidungen“, sagte Axel Kromer, Vorstand Sport des DHB.

Man freue sich aber auch, dass es zahlreiche zustimmende Rückmeldungen gegeben habe. „Wir gehen deshalb weiterhin davon aus, eine starke und erfolgshungrige Nationalmannschaft stellen zu können.“

Auch Gislason versuchte, Optimismus zu verbreiten, gab aber auch zu, „dass die Absagen von Lemke, Weinhold und Pekeler uns sportlich sehr schmerzen.“ Man werde jetzt mit anderen Spielern planen und alles investieren, um bei der Weltmeisterschaft das bestmögliche Ergebnis zu erreichen.

Gislason muss improvisieren

Der 61-jährige Isländer muss nun gleich bei seinem ersten Turnier Improvisationstalent beweisen. Mit Pekeler und Wiencek fehlt ihm ein Weltklasse-Mittelblock in der Deckung, der eigentlich nicht zur ersetzen ist.

Außerdem gehen ihm durch die Weinhold-Absage langsam aber sicher die Linkshänder für den rechten Rückraum aus, da der Flensburger Franz Semper (Kreuzbandriss) ebenfalls passen muss und sich auch Fabian Wiede von den Füchsen Berlin nach seiner langwierigen Schulterverletzung noch keine WM zumuten möchten. Für Gislason ist die neue Situation aber kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. „Ich sehe das pragmatisch: Jeder Verlust ist auch eine Chance“, meinte der Bundestrainer.