Langfristige Strategie der SG Flensburg-Handewitt im Störfeuer

In dieser Woche versammelte Trainer Maik Machulla die Handballer der SG Flensburg-Handewitt wieder zum gemeinsamen Training. Nach zwei Wochen Unterbrechung des Alltagsbetriebs für Nationalmannschaftsverpflichtungen geht es darum, sich wieder aneinander zu gewöhnen, bevor es am Sonnabend (18.30 Uhr) mit dem Heimspiel gegen den HSV Hamburg in der Bundesliga weitergeht.

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„Alle, die hiergeblieben sind, haben voll trainiert, die Nationalspieler hatten noch eine Woche Pause, die Kopf und Körper sichtlich gut getan hat. Es herrscht eine gute Atmosphäre“, sagt Machulla, verhehlt aber nicht, dass auch ein heikles Thema zu behandeln war.

Das Interview von Jim Gottfridsson, der gegenüber einer schwedischen Boulevardzeitung von einem möglichen Abschied von der SG vor Ablauf seines bis 2025 datierten Vertrages gesprochen hatte, sorgte natürlich auch im Flensburger Team für Gesprächsstoff. Maik Machulla ist nicht amüsiert über das unerwartete Störfeuer.

Machulla sieht keinen Anlass für Verhandlungen

Er selbst sei ohnehin im ständigen Austausch mit Jim Gottfridsson und habe ihm seinen Standpunkt klar dargelegt. „Auch Golla, Buric, Möller und Mensah sind begehrt bei anderen Vereinen. Ich wäre als Trainer beleidigt, wenn es kein Interesse an meinen Spielern geben würde“, sagt der 45-Jährige.

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Beim Torhüter Niklas Landin, der vor dem ursprünglich geplanten Vertragsende vom THW Kiel nach Aalborg wechseln wird, sei die Sachlage eine völlig andere. „Da gab es eine klare und von allen Seiten besprochene Ausstiegsklausel. Da konnte sich niemand beschweren“, so Machulla.

Maik Machullas Meisterteam fällt auseinander

Er selbst sei sehr zufrieden mit seinem langen Vertrag (bis 2026) und diesen Eindruck habe er auch von Johannes Golla, der ebenso lange an die SG gebunden ist. „Wir sind ein europäischer Spitzenverein. Ich sehe nicht, was woanders so reizen kann, dass man weg will“, sagt Machulla, der zugibt, dass es ihn schmerzt, wie sein Meisterteam von 2019 auseinanderfällt.

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„Mit dieser unfassbar attraktiven Mannschaft wollten wir eigentlich bis 2026/27 weiterarbeiten. Jetzt verlieren wir Röd, Sögard, Hald, die hier zu Führungspersönlichkeiten gereift sind, im besten Handball-Alter. Das ist extrem traurig und enttäuschend“, sagt Machulla. Er habe viel Arbeit und Energie in jeden einzelnen Spieler investiert. „Davon hätte ich gerne sehr lange profitiert.“

Dänemark poliert seine Liga auf

Die neue Macht im Norden habe man unterschätzt. Gerade habe der Druck aus Osteuropa nachgelassen. „Und dann kommen Kolstad und Aalborg um die Ecke. Und nicht nur die. Die Dänen arbeiten sehr engagiert daran, ihre Liga attraktiv zu machen und daran, dass Aalborg nicht wie der FC Bayern wird. Silkeborg mischt kräftig mit, Rasmus Lauge unterschreibt da nicht für ein Butterbrot einen Fünf-Jahres-Vertrag“, meint Machulla.

„Wir müssen uns mehr strecken“, so der SG-Trainer, der froh ist, dass er den Mut hatte, „einfach mal bei Blaz Blagotinsek anzurufen“. Immerhin eine internationale Spitzenkraft am Kreis und sechs Jahre lang der Publikumsliebling in Veszprem. Machulla überzeugte den Slowenen, sich als Nachfolger von Simon Hald der Herausforderung in der stärksten Liga der Welt zu stellen.

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Magnus Röd und Aaron Mensing fallen aus

Beim Re-Start in die Bundesliga werden im SG-Kader Magnus Röd und Aaron Mensing fehlen. Der norwegische Linkshänder kämpft weiter mit den Folgen einer Corona-Infektion.

Der dänische Halblinke läuft nach einer heftigen Bandruptur im Fuß noch immer an Krücken. Um im Training die Belastung zu verteilen, helfen die Youngster Mikael Helmersson und Fynn Hasenkamp aus.

„Hölle Nord“-Podcast: Ein Blick hinter die Kulissen der Geschäftsstelle der SG Flensburg-Handewitt