SG Flensburg-Handewitt empfängt das Multi-Nationenteam Dinamo Bukarest

Vor nicht allzu langer Zeit gehörte eine Partie gegen Dinamo Bukarest in der Champions League in die Kategorie „Pflichtaufgabe“. Man hätte dem rumänischen Handball-Meister Respekt erwiesen, aber nicht ernsthaft mit Schwierigkeiten gerechnet und selbstverständlich einen Sieg einkalkuliert. Das ist jetzt anders. Die SG Flensburg-Handewitt muss sich im Heimspiel am Mittwoch (20.45 Uhr/live bei DAZN) in Acht nehmen.

Bukarest hat Veszprem und Kielce besiegt

Die Gastgeber bilden das Schlusslicht der Gruppe B, Bukarest ist Sechster und hat die Topteams Veszprem und Kielce geschlagen. Und auf Unterstützung wie in der Bundesliga gegen Berlin und gegen die Rhein-Neckar Löwen darf die Mannschaft von Trainer Maik Machulla wohl auch nicht hoffen. Am Dienstag waren erst rund 1500 Karten verkauft. An der Abendkasse herrscht fast freie Auswahl.

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Trainerlegende Xavier Pascual

Vor allem aber der Dinamo-Trainer beeindruckt die Flensburger. Es ist kein Geringerer als Xavier Pascual, der bis zum vergangenen Sommer zwölf Jahre den FC Barcelona trainiert und jeden erdenklichen Vereinstitel gewonnen hat. „Er lebt und atmet Handball. Er macht nichts Halbes, gibt immer Vollgas. Er ist richtig handballschlau und hat einen besonderen Plan für uns“, sagt SG-Torhüter Kevin Möller, der mit Xavier Pascual drei Jahre bei Barça zusammengearbeitet hat.

Der Spanier soll Dinamo Bukarest zum internationalen Topteam formen. Sein Sohn Alex Pascual (Rechtsaußen) und der französische Routinier Cedric Sorhaindo (Kreis und Abwehr) begleiteten ihn nach Rumänien.

Spieler aus acht Nationen

Kevin Möller hat bereits einige Spiele des ungewöhnlichen Multi-Nationenteams mit Spielern aus Deutschland (Christian Dissinger), Ägypten, Tunesien, Spanien, Frankreich, Brasilien, Iran und sogar Rumänien gesehen. Dabei hat er unter anderem große Wurfkraft bei Raul Nantes Campos (halblinks) und Amine Bannour (halbrechts) ausgemacht.

„Sie spielen sehr hart, sind physisch stark. Das Spiel ist in Angriff und Abwehr typisch spanisch. Sehr breit angelegt mit aktiven Außen, viel geht über den Kreis. Das kann schon unangenehm werden“, sagt der SG-Keeper. „Wir dürfen sie nicht unterschätzen. Aber insgesamt haben wir mehr Qualität im Kader.“

Papa Kevin Möller musste sich neu organisieren

Dazu gehört Möller selbst, der sich immer mehr seiner Bestform nähert. Er habe sich in seinem Privatleben neu organisieren müssen, seit er Anfang Oktober zum ersten Mal Vater geworden ist, erzählt der 32-Jährige. „Das hat in den ersten Wochen viel Energie gekostet. Es ist ja ein komplett anderes Leben. Jetzt kenne ich den Rhythmus meiner Tochter“, sagt Möller. Er könne die nötige Erholung vom Beruf und die Unterstützung seiner Freundin zu Hause jetzt gut koordinieren.

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SG-Torhüter steuern Wechsel selbst

Auch die Teamarbeit mit Benjamin Buric laufe optimal. Beide eine das Ziel, dass die SG gewinnt. „Ich habe 100 Prozent Vertrauen in Benko, er hat 100 Prozent Vertrauen in mich“, sagt der Däne. Das reicht sogar soweit, dass sie untereinander selbst steuern, wann ein Wechsel fällig ist. Trainer Machulla habe erst zwei Mal in dieser Saison den Tausch angeordnet. Nur wer in der Startaufstellung den Platz im Tor bekommt, bestimmt der Chefcoach stets allein.