SG Flensburg-Handewitt sucht den Weg aus dem Tief

Drei verlorene Pflichtspiele am Stück – das gab es bei der SG Flensburg-Handewitt seit April 2011 nicht mehr. Auch damals hatte der Verein große Personalsorgen. „Die Niederlage ist extrem bitter, gerade nach der guten zweiten Halbzeit“, sagte Maik Machulla am späten Mittwochabend.

In letzter Sekunde hatten die SG-Handballer in der Champions League beim FC Porto per Siebenmeter das 27:28 kassiert, obwohl sie kurz zuvor noch 27:24 geführt hatten. Die Enttäuschung im Flensburger Lager war riesig, das Gefühl, mit dem die SG in ein freies Wochenende startet, ist schlecht.

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Ungewohnte Durststrecke

27:27 gegen Erlangen, 21:25 gegen Barcelona, 23:33 in Kiel, 27:28 in Porto – auf einen Sieg wartet das Machulla-Team sogar seit vier Spielen. Im Dezember 2008 gab es zuletzt eine längere Durststrecke, damals verlor die SG vier Mal hintereinander und spielte unentschieden in Balingen. Mit solchen historischen Spielereien beschäftigen sich Machulla und Co. natürlich nicht. Für den Trainer zählt einzig und allein die Frage: Wie ziehen wir den Kopf aus der Schlinge?

Saisonziele in Gefahr

Die Aufgaben bleiben anspruchsvoll: Nach der kurzen Auszeit kommt Paris (Mittwoch, 20.45 Uhr, DAZN und Servus TV), es folgen sechs Auswärtsspiele hintereinander, angefangen mit dem Bundesliga-Spiel in Lübbecke und der Pokal-Aufgabe in Erlangen. Die ersten Saisonziele sind bereits gefährdet, schlimmstenfalls droht aufgrund der Personalsorgen ein Übergangsjahr.

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„Wir können es nur gemeinsam schaffen. Dafür brauchen wir die Unterstützung von allen Beteiligten im Verein und von unseren Fans“, sagte Machulla. Es klang fast schon wie ein Appell, die Ruhe zu bewahren und der Mannschaft den Rücken zu stärken. „Sie gibt ihr letztes Hemd“, betonte der SG-Coach.

Jim Gottfridsson wirkt überspielt

Nachdem auch noch Anton Lindskog (Magen-Darm) ausgefallen war, standen Flensburg in Porto nur zehn Feldspieler zur Verfügung, wobei Jim Gottfridsson deutlich anzumerken war, dass er nach der strapaziösen Vorsaison und Olympia überbeansprucht ist. In der Schlussphase verzichtete Machulla auf seinen Leitwolf. „Wenn ich auf die Bank gucke, ist es teilweise noch schlimmer als letzte Saison“, sagte Machulla.

Das zwischenzeitliche Drei-Tore-Polster warf die SG ohne Gottfridsson heraus – darin lag immerhin die wichtige Erkenntnis, dass es auch ohne den Schweden gehen kann, der gleichwohl in der hektischen Crunchtime als Kopf vermisst wurde.

Vertrauenswürdiger Youngster

Die Porto-Partie brachte eine weitere Erkenntnis: Mit Oscar von Oettingen hat Machulla eine vertrauenswürdige Alternative für den rechten Rückraum. Mit dem jungen Linkshänder auf dem Feld waren die Angriffe deutlich flüssiger.

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